Geschichten aus der „Bres“

„Meine Mutter Henriette Lindhorst – an einem Montag in der Breslauer Straße um 1950 –
Die Häuser an der Breslauer Straße wurden 1928 von der GSG gebaut. Es gab zwei Eingänge mit je drei Wohnungen. Diese waren 42 m² groß und in Wohnküche, Schlafzimmer und Stube, Flur und WC aufgeteilt. Die Mieter im Parterre hatten den Vorgarten zu bewirtschaften und jede Familie hatte noch ein Stück Land, um Gemüse anzubauen. Zwei Häuser besaßen zusammen eine Bleiche, um Wäsche zu trocknen und eine Waschküche, die jeder Familie eine Woche zustand. Die Zeiten waren in der Hausordnung festgelegt. Hinter der Waschküche, die man von draußen betrat, lagen die Ställe mit Hille für die Gerätschaften, wie Spaten, Schippe und Holz für den Ofen. Darunter war Platz für Kohle und Briketts. Die Toiletten waren in klitzekleinen Räumen von je 1 m², unterteilt durch eine Stufe. Im ersten Raum befanden sich hinter der Tür Besen, Schrubber, Wäscheklammern, Putzlappen und die neueste Errungenschaft: die „AEG Vampinette“, ein Staubsauger.“

(Monika Barkemeyer in: Erinnerungen werden wach, Frauen erzählen. Gesammelt, verfaßt und zusammengestellt von Monika Barkemeyer, Agnes Borchert, Renate Lüders-Behrens, Oldenburg, Isensee Verlag 2004, S.114)